Der Weg zum Marathon
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Die Läufe 2003

6.1.2003 Dreikönigslauf Bad Endorf 8,9 km

Der Tag fing gut an. Ich kam viel zu spät von zuhause weg und Bad Endorf war weiter weg als gedacht. Ich gab unterwegs tüchtig Gas und traf etwa 1/2 Stunde vor dem Start ein. Nachdem ich mich über einen Parkplatz in der Nähe vom Start gefreut hatte, erfuhr ich, daß die Startnummerausgabe einen halben Kilometer entfernt war. Zurück am Auto schaute ich mich ein wenig im Start/Ziel-Bereich um. Hier erfuhr ich, daß Männlein und Weiblein getrennt laufen. Oha! Von den rund 300 Teilnehmern blieben somit nur noch etwa 90 Männer im Feld. Als ich mir die Der Anstieg in der 3. RundeMänner betrachtete, beschlich mich das ungute Gefühl, heute unter den letzten 5 zu landen. Dann erfuhr ich, daß die Männer erst starten, wenn die letzte Frau im Ziel ist. Das könne gut noch 30 Minuten dauern. Also zurück zum Auto und wieder anziehen. Ich schaute mir die Starts der Frauen, der Betriebsmannschaften und der Jugend an. Langsam fing ich an zu frieren. Als die Männer endlich dran waren, kam ich mir unter den hiesigen Cracks ziemlich verloren vor. Ich versuchte mir im Kopf eine Rundenzeit (Runde 1,8 km) auszurechnen und kam zu dem Schluß, daß eine Zeit von 8:30 Min. ziemlich gut sei. Damit wäre ich etwas langsamer als bei meinem Silvesterlauf vor einer Woche. Schließlich habe ich mir sagen lassen, das der Lauf eine längere Steigung hat. Mit dem Startschuß lief ich los und bald entschwand mir das Hauptfeld. Ich versuchte einfach nur mein Tempo zu finden. Der Streckenverlauf war ungefähr so: 200 m nach dem Start eine 90-Grad-Kurve nach links, dann eine weitere 90-Grad-Kurve nach 300 m, anschließend eine Rechts/Links-Kombination unter einer Eisenbahnunterführung hindurch, entgegenkommenden Autos ausweichen, leicht bergan, dann kam ein etwas flüssigerer Teil mit der Steigung. Diese begann flach und stieg immer steiler an. Anschließend eine 90-Grad-Kurve nach links auf dem Bürgersteig mit einer sehr hohen Kante. Jetzt ging’s wieder bergab auf eine Eisenbahnbrücke zu. Diese wurde auf einem schmalen Bürgersteig in einem 180-Grad-Bogen überquert und dann ging es sanft bergab Richtung Ziel. Der ZieleinlaufEin sicherlich gewöhnungsbedürftiger Kurs ohne Zuschauer (abgesehen vom Zielbereich). Die erste Runde absolvierte ich in wahnsinnigen 7:49 min und ich verlangsamte mein Tempo etwas. Dabei hing ich mich an zwei Läufer vom PTSV Rosenheim, die etwa mein Tempo liefen. Die zweite Runde verlief ganz ok und ich stoppte 8:10 min. In der dritten Runde fühlte ich mich richtig wohl, zumal es mir auch gelang, etwa 3 Läufer zu überholen. Der eine PTSV-Läufer brach dann gegen Ende der dritten Runde ein, die ich mit 8:11 absolvierte. Hier war es schon etwas frustrierend überrundet zu werden. Ich biss mich an dem zweiten PTSV-Läufer fest, der jedoch auch so langsam anfing zu schwächeln. Am Berg der vierten Runde zog ich an ihm vorbei. Die ständigen Überrundungen machten einen doch etwas nervös. Die vierte Runde beendete ich mit 8:12 min. und ich war ziemlich stolz auf mich. Nun versuchte der PTSV-Läufer und ein weiterer Läufer mich als Zugläufer bergauf zu nutzen. Ich war mittlerweile zwar nicht am Ende meiner Kräfte, doch war ich auch nicht mehr weit davon entfernt. Ich überlegte was zu tun ist. Da fragte ich mich selbst, warum ich eigentlich nicht noch schneller laufen sollte? Mir fiel kein Argument ein und so forcierte ich bergan das Tempo etwas. Die beiden blieben zurück. Ich kam an einen weiteren Läufer heran und ich fing ihn kurz vor der Eisenbahnbrücke ab. Den letzten Abschnitt, flach bergab zu Ziel, genoss ich in vollen Zügen, da ich sicher war, daß ich nicht mehr überholt werden konnte. Auf den letzten 200 m zog ich dann an und gab Alles. Der Sprecher kündigte mich dem spärlichen Publikum an und schon stoppte meine Uhr bei sagenhaften 40:24 Minuten! Das ist ein Schnitt von 4:29 min/km. So schnell bin ich noch nie in meinem Leben gelaufen. Sensationell! Ich hätte in diesem Tempo sicherlich auch noch einen Kilometer weiter laufen können. Für die letzte Runde hatte ich 8:02 min. benötigt. Offenbar schlummert in mir mehr, als ich bisher geglaubt hatte.

 

19.1.2003 Ismaninger Winterlaufserie 16,8 km

Der dritte Wettkampf innerhalb von 20 Tagen. Mein Ziel lautete: unter 1:22:00 zu laufen und damit meine Zeit von letztem Jahr zu unterbieten. Es herrschte mal wieder strahlender Sonnenschein, doch da das Thermometer in den letzten Tagen kaum über 0 C geklettert ist, erwartete uns auf der Strecke sehr viel Eis. Leider hatte ich mich ein wenig zu weit hinten aufgestellt, so daß ich nach dem Startschuß sehr schlecht weg kam. So brauchte ich für den ersten km rund 5:10 Min. und sprang wie eine Gemse zwischen den langsameren Läufern hin und her. Ab km 3 ging es dann ganz gut und ich lief Zeiten zwischen 4:35 und 4:45. Ab km 6 begleitete mich Michael (ein Arbeitskollege) um mich eventuell am Ende noch ein wenig anzutreiben. Wir liefen sehr gleichmäßig und ich hatte eine verhältnismäßig niedrige Hf mit rund 172. Ich fühlte mich rundum wohl und hatte keine Probleme. Eventuell war es von Vorteil, daß ich eine beschlagene Brille hatte, denn so lief ich einfach und kümmerte mich nicht so sehr um den Untergrund. Es gab teilweise schlimme Rutschpartien. Das war bestimmt kein Lauf für Bestzeiten. Die äußeren Bedingungen kosteten rund 5 Sekunden pro Km. Egal. Wir liefen unseren Stiefel. Auch bei km 10 ging es mir noch prächtig und ich freute mich darüber, daß es so gut lief. Jetzt kam die Phase, die ich bei jedem Lauf am meisten liebe: Das regelmäßige Überholen! Wir sammelten mit der Zeit etliche Läufer ein und wurden selbst kaum überholt. Bei km 14 erhöhte ich die Atemfrequenz, um nicht zum Ende hin noch abzufallen. Unsere Zeiten blieben konstant und mir ging es gut. Als das Ziel in Sicht kam, hatte ich keine Zweifel mehr bezüglich der Bestzeit. Es reichte zwar nicht mehr für einen richtigen Endspurt, aber ich konnte noch etwas zusetzen. Im Ziel drückte ich die Uhr bei phantastischen 1:21:40 !!! Damit habe ich meine Vorjahreszeit um fast eine Minute unterboten. Die Herzfrequenz lag im Schnitt bei 175. Das ist eher niedrig. Mir ging es gut und ich hatte keinerlei Probleme. Nicht auszudenken, wenn heute optimale Bedingungen geherrscht hätten!

23.2.2003 Ismaninger Winterlaufserie 21,1 km

Wegen leichter Erkältung verzichtet

23.3.2003 6. Kemptener Halbmarathon 21,1 km

Zwei Herzen schlugen ach in meiner Brust. In Ismaning wollte ich ja Bestzeit laufen. Hat nicht geklappt. Also könnte es man ja mal in Kempten probieren. Allerdings: kannte ich die Strecke nicht und ich bin gerade in den höchsten Trainingsumfängen in der Marathonvorbereitung. Ich ließ es einfach darauf ankommen. Das Wetter war prächtig. Strahlender Sonnenschein und rund 15 C während des Rennens. Zunächst ein Kompliment an die Veranstalter. Es gab weder vor noch nach dem Lauf Gedränge bei den Startunterlagen oder der Chiprücknahme. Ein paar Klos wären sicher nicht schlecht (aber als Mann habe ich da weniger Sorgen...). Ich reihte mich zum Start hinter dem 1:45 - Läufer ein. Im Start-Zielbereich war zuschauermäßig einiges los. Das ebbete aber schnell ab. Nach 2 km konnte man einigermaßen frei laufen und ich war mit 9:22 min doch etwas zu schnell unterwegs. Ich drosselte das Tempo ein wenig und versuchte nun so um die 5:00 min/km zu laufen. Das klappte ganz gut. Der Streckenverlauf ist nicht gerade prickelnd, etliche Steigungen und manchmal recht winkelig. Außerdem gibt es zwei Kopfsteinpflasterpassagen und mehrere Bordsteinkanten. Meine km-Zeiten bewegten sich zwischen 4:49 und 5:06 (an den Steigungen). Ich verzichtete zunächst auf die dargebotenen Getränke und ließ mir bei km 7 mein erstes Squeezy schmecken, das ich mit einer Schluck MAXIM runterspülte. Da es morgens ziemlich kühl war, hatten sich einige Läufer ziemlich dick eingepackt. Das sollte sich im Rennverlauf rächen. Es war streckenweise so warm, daß ich versuchte im Schatten zu laufen. Kurz vor Ende der zweiten Runde, so bei km 9, wurde ich von zwei Kenianern überrundet! Die hatten ein irres Tempo drauf (Ich hasse Rundkurse!). So ab km 10 machten meine Waden auf sich aufmerksam. Ich ignorierte das zunächst einmal. Die 10 km-Zeit von 49:08 min ließ mich Gutes erahnen. In der dritten Runde nahm ich ein ISO-Getränk zu mir. Es war ein Fehler. Ich verschluckte mich und das süße Zeug schwappte mir auch noch auf die Brille. Widerlich! Ich lief meinen Stiefel und in der dritten Runde ging es mir eigentlich ganz gut... bis auf die Steigung zum Stadtzentrum hin. Ich fühlte ich mich doch schon etwas ausgepowert. Egal. Es muß weitergehen. Ich konnte auf den nächsten km das Tempo halten. Aber bei km 18 war ich dann doch ziemlich fertig. Ich gab mir trotzdem noch einmal einen Ruck und stemmte mich gegen meinen Körper. Zähne zusammengebissen und Hügel rauf, das Kopfsteinpflaster verdauen, ignorieren, daß sich die meisten Zuschauer schon verabschiedet haben und hinab in Richtung Ziel. 300 m vor der Erlösung überholt mich ein Opa. Das darf doch nicht wahr sein! Ich konnte nicht dagegen halten. Oder doch? Noch mal eine Schippe drauf gelegt und 3 (!) Meter vor dem Ziel hatte ich ihn abgefangen. Die Uhr stoppte bei sensationellen 1:43:47 Std. Damit habe ich meine alte Bestzeit um 1:18 Min. unterboten! Ich fühlte mich RIESIG! Interessanterweise hatte ich mit 173 Schlägen im Schnitt meine niedrigste Hf überhaupt bei einem HM gehabt. Auch die max. HF blieb mit 182 absolut im Rahmen.

30.3.2003 Forstenrieder Volkslauf über 26 km

Der Frühling hielt heute Einzug und der strahlende Sonnenschein zog viele Nachmelder an. Ich hatte meine Sachen frühzeitig abgeholt und konnte ein wenig umherschlendern. Der Start wurde um 15 Min. wegen der Nachmelder verschoben. Ich zog meinen Laufgürtel mit 2 Squeezy und 4 “Handgranaten” fest und dann ging’s los. Wie immer gab es auf den ersten beiden km diverse Staus. Da ich heute allerdings nicht im Streß war, nahm ich das sehr gelassen. Mein Ziel lautete 2:15 Std., was einer Zeit von 5:10 min/km entspricht. Bei 26 km ist die Zeit der ersten beiden km nicht so entscheident. Unterwegs hatte ich mich allerdings etwas festgequatscht und mußte bei km 5 erkennen, daß ich schon rund 1 Minute zurück lag. Also gab ich etwas Gas. Es lief hervorragend und mir ging es die ganze Zeit über gut. Ab und an überholte mich ein Besucher meine Homepage und grüßte freundlich. Ich habe offenkundig sehr freundliche Leser! Bei km 8 nahm ich das erste Squeezy zu mir und spülte es mit einer Mischung aus Maxim und Ultra Buffer runter. Die Getränkestände ignorierte ich, da ich einfach nicht aus Bechern trinken kann. Bei km 10 kam ich mit 51:50 durch, womit mein Rückstand bis auf 30 Sekunden aufgeholt war. Vor km 13 bekam ich von Freunden eine Trinkflasche gereicht, was mir angesichts der Wärme wirklich gut tat. Die Zwischenzeit nach 13 km lag bei 1:07:40 (etwa, ich hatte vergessen zu drücken...). Traditionell ist die zweite Runde erheblich einsamer, da etwa 2/3 der Läufer nach 13 km in’s Ziel einschwenken. Nach km 15 überholte mich ein älterer Herr (schätzungsweise M65). Obwohl ich gut in der Zeit lag, hängte ich mich so dran, daß ich ihn zumindest nicht aus den Augen verlor. Zwischen km 18 und der nächsten Verpflegung kamen wir in’s Ratschen (Schwätzen) und ich erfuhr, das er schon seit über 20 Jahren per pedes unterwegs ist. Er variierte gelegentlich das Tempo und ich war mir nicht ganz sicher, ob er mich loswerden wollte. Ich ließ mich eine Weile von ihm ziehen. Etwa bei km 21 hatte ich auch einen Schatten bekommen. Der Läufer hängte sich an mich und wir unterhielten uns eine Weile. Er erklärte mir, daß ich ihn überholt hatte und wußte, daß ich 2:15 laufen wollte. Offenbar hat sein Kumpel geschwächelt und als treuer Leser meiner Homepage kannte er meine angepeilte Zielzeit. Km 23 passierten wir mit 1:58:42 und lagen damit klar auf Kurs. Die 2:15 waren uns praktisch nicht mehr zu nehmen. Wir sammelten noch ein paar Läufer/innen ein und rannten dem Ziel entgegen. Mit dem Zieleinlauf bei gestoppten 2:13:54 war ich sehr zufrieden. Das Ergebnis vom Vorjahr habe ich damit um 10 Sekunden pro Km unterboten. Meine Hf betrug nur 170 Schläge in der Minute. Es liegt in der Natur der Sache, daß mir die Füße ein wenig weh getan haben. Aber die Beschwerden waren letztes Jahr wirklich größer.

27.4.2003 Weiltalweg - Marathon 42,2 km

Der kompletten Bericht gibt es hier

10.5.2003 Ingolstädter Halbmarathon 21,1 km

Der heutige HM war ein in jeder Hinsicht, außergewöhnlicher Lauf. Zunächst war ich viiiel zu früh am Start. Ich mußte bis zum Startschuß fast 3 Stunden totschlagen. Zum Glück traf ich einige bekannt Gesichter (Herzlichen Glückwunsch Susa! Die 1:38:02 sind Spitze!) und gab einer Kollegin moralische Unterstützung beim Fitness Run. Ich entschied, daß ich heute eine weitere Kollegin bei ihrem zweiten HM begleiten würde. Sie hatte Ambitionen und wollte die Strecke knapp über 2:00 Std. laufen. Bei dem schwülen Wetter war das eine bequeme Zeit und ich hatte richtig Lust darauf, heute einmal ganz langsam zu laufen. Wir reihten uns hinter dem Zugläufer für 2:00 ein. Gemächlich ging es los und ich genoß den ruhigen Trab durch die Ingolstädter Innenstadt. Hier, in den hinteren Rängen, ist eine sehr relaxte Atmosphäre. Das hat mit Spaß gemacht. Wir liefen ein Tempo von 6:15 bis 6:45 Min/km und bald überholte uns auch der 2:15 - Zugläufer. Meiner Kollegin ging es nicht so gut und die Schwüle setzte ihr gehörig zu. Sie beschloß nach 12 km auszusteigen. Bis dahin begleitete ich sie. Für diese 12 km hatte ich 1:17:29 Std. benötigt. Das war ein Schnitt von 6:27 min/km. So langsam laufe ich normalerweise nicht einmal im Training. Das langsame Traben ging mir mit der Zeit auch ganz schön auf die Waden, die anfingen rumzumucken. Nachdem ich alleine weiterlief, gab ich langsam aber sicher richtig Gas. Für den nächsten km benötigte ich ganze 4:49 min und mein Puls stieg von 148 auf 174 an. Ich behielt das Tempo bei und fing an, die Läufer zu zählen, die ich überholte. Für den nächsten km benötigte ich 4:57 min und mir ging es prima. Allerdings machten mir meine Waden klar, daß ihnen das jetzt auch nicht besser gefällt als das langsame Traben. Nächster km: 4:43 min. Ich war im Geschwindigkeitsrausch! Das Tempo lag knapp unter meinem absoluten Limit. Nächster km: 4:41 min. Es begann richtig weh zu tun. Meine Waden beschwerten sich jetzt in einer Art und Weise, die ich noch nicht kannte. Die Schmerzen wurden sehr heftig. Bedingt durch die Schmerzen und die jetzt folgende Streckenführung, verlangsamte ich das Tempo etwas und stoppte bei 5:07 min den nächsten km. Mittlerweile bin ich auch in einer Läufergruppe angelangt, die ich nicht mehr so ohne weiteres stehen lassen konnte. Zwar versuchten einige Läufer mich als Zugpferd zu nutzen, doch gaben alle schnell wieder auf. Mittlerweile hatte ich fast 400 Läufer überholt. Der nächste km wurde ebenfalls in 5:07 min. und unter starken Schmerzen genommen. Ich war sehr versucht, das Tempo raus zu nehmen, doch ich besiegte den inneren Schweinehund und versuchte durchzuhalten. Wir näherten uns der City und damit wurde die Unterstützung am Straßenrand wieder größer. 5:01 min zeigte meine Polar für den nächsten km. Ich zog mir eine “Handgranate” aus meinem Laufgürtel rein. Sie enthielt eine etwas dünne Mischung aus Wasser und MAXIM. Nun forderten meine Waden, das Kopfsteinpflaster und der winkelige Weg im Park ihr Tribut: 5:21 min. für den vorletzten km. Solche Schmerzen hatte ich noch nie. Aber nur noch einen letzten Kilometer. Ich mobilisierte alles, was ich noch zur verfügung hatte, für die letzten 500 m. Es standen 5:46 für diese 1,1 km und eine Gesamtzeit von 2:02:43 zu Buche. Damit konnte ich mehr als zufrieden sein. Das bedeutet: Für die ersten 12 km habe ich 6:27 min. pro km benötigt. Für den ganzen Lauf 5:49 min/km und für die letzten 9,1 km 4:58 min/km. Das ist eine ordentliche Leistung. Im Ziel fiel ich über die Melonenstücke und die Getränke her. Der Lauf hat mir einiges abverlangt und ich glaube, das war keine schlechte Vorbereitung auf den Gebirgstäler Halbmarathon in zwei Wochen...

25.5.2003 4. Gebirgstäler 1/2 Marathon mit 350 m Höhenunterschied

Es sah ein paar Tage zuvor nicht gut aus. Der Wetterdienst meldete für diesen Sonntag Schwüle und heftige Gewitter. Aber es kam (mal wieder) anders und als ich Oberstdorf er reichte, herrschten nahezu ideale Bedingungen: ca. 14 C, bewölkt und weitgehend windstill. Ich fand einen Parkplatz in der Nähe von Start und Ziel und holte meine Unterlagen ab. Die Organisation war etwas umständlich, aber die Helfer bemüht. Ich vertrieb mir die Zeit mit einigen Gängen zum Klo und dem Nachfüllen. Heute nahm ich meinen Trinkgürtel, gefüllt mit 2 Handgranaten (Maxim + Unltra Buffer) mit. Noch eine Banane und ab zum Start. Dort begrüßte mich ein fleißiger Leser dieser Homepage: Jörg. Er lief ausgerechnet hier seinen ersten HM! Nach dem Startschuß trabten wir den ersten km (5:28 min) gemeinsam und unterhielten uns. Dann verabschiedete ich mich und beschleunigte etwas. Es ging zunächst eine Runde durch’s Dorf und dann hinaus in die Bergwelt. Die ersten 2 km waren fast eben und ganz gut zu laufen. Dann kam ein Hammeranstieg mit teilweise über 14 % Steigung. Hier lief ich zwar nicht voll Power, aber doch zügig und überholte dabei fleißig. Als ich oben war (6:00 min. für diesen km), ging es mir prima. Nun folgten einige km, die weitgehend moderate Steigungen aufwiesen und mit denen ich keine Probleme hatte. Ich kam gut voran und überholte fleißig. Für die ersten 5 km benötigte ich exakt 27:00 min. und war zufrieden. Die angepeilten 2:00 Std. würden wohl kein Problem darstellen. Das Trinken aus den Bechern klappte heute besonders gut und ich verschluckte mich kein einziges Mal! Mir ging es überhaupt gut. Vielleicht ist die laxe Einstellung gerade richtig, um wirklich Spaß zu haben. Ich erwartete die Wende zwischen km 10 (53:20 min.) und 11. Allerdings zog es sich da oben ziemlich. Zudem war der Weg dort extrem schlecht: Ein von Regenfällen stark ausgewaschener Feldweg. Zudem kamen die schnelleren Läufer hier mit einem Karacho den Berg herunter, daß es einem Angst wurde. Hier stieß ich dann auch an das hintere Ende des Damenfeldes, das 15 Minuten früher gestartet war. Nach der Wende gab ich natürlich Gas und begann ebenfalls in meinem jugendlichen Überschwang den Berg herab zu rasen. Das lief zunächst ganz gut, aber dann ging es über einen sehr schmalen, lehmigen Pfad und es gab mehr kaum Platz zum Überholen. Ich wurde ungeduldig und verschaffte mir den Platz durch lautes Rufen. Hier waren die Läufer wirklich sehr sportlich und ließen mich vorbei. Danke dafür! Diesen km nahm ich in atemberaubenden 4:10 min.! Nun wurde ich richtig heiß. Längst hatte ich im Geiste die 1:50 Std. als Endzeit angepeilt. Km 15 passierte ich nach 1:16:55 und hatte für die letzten 5 km schlappe 23:35 min. gebraucht. Ich lief fast am Limit und überholte fleißig weiter Läufer um Läufer. Das liebe ich besonders! Da ich wußte, daß bei km 18 nochmals eine Steigung kommt, gab ich nicht Alles, aber zumindest sehr viel. Langsam gaben meine Waden auch Signal, daß sie nicht mit Allem einverstanden waren, was ich so trieb. Und dann kam die Steigung bei km 18. Das Fiese ist, daß man sie nicht einsehen kann. Ich lief also bergauf und bewegte mich jetzt tatsächlich am Limit (Ich wollte wirklich unter 1:50 laufen!). Die Steigung hörte jedoch nicht dort auf wo ich es vermutet hatte, sondern begann hier erst so richtig! Das versetzte mir schon einen gehörigen Schreck! Hatte ich mich über- und die Strecke unterschätzt? Nun folgte wirklich eine gehörige Quälerei über den Anstieg. Kaum war er bewältigt, hatte man einen traumhaften Blick auf Oberstdorf und den steilsten Abstieg des ganzen Rennverlaufes. Das war wirklich keine Erholung. Es ging mitten auf dem Asphalt gnadenlos nach unten und dann wurde man in die verwinkelten Gassen von Oberstdorf entlassen (km 20 bei 1:41:20). Dort liefen wir dann Slalom um die Touristen, die die autofreie Straße zum flanieren nutzten. Wann kam dieses verdammte Ziel? Noch einige hundert Meter über Kopfsteinpflaster und abgefräste Straßenbeläge und dann hatte ich es geschafft! Ich stoppte 1:47:07 im Ziel und war seeeeehr stolz auf mich. Die Strecke hat es wirklich in sich, aber das war zugleich auch das Schöne daran. Es hat mich wieder einmal überrascht, wieviel doch in mir steckt. Meine Hf mit 176 war doch nicht ganz so hoch wie ich befürchtet hatte. Die maximale Hf von 188 zeigt aber auch, daß ich nichts geschenkt bekommen habe. Im Ziel wartete ich auf Jörg, der seinen ersten HM tatsächlich in rund 1:56 Std. gefinisht hatte und total happy darüber war. Ich nahm ihn im Auto mit zurück nach München und hatte so einen sehr kurzweiligen Rückweg.

30.6.2003 VOLVO Cross Road 8,5 km mit Hügeln

Tja, und heute lief ich beim “VOLVO-Cross-Road” mit. Wie kam es dazu? Der Radiosender “Charivari” hatte ein team gesucht, das für den Sender bei diesem Teamlauf antritt. Ich habe mich spontan beworben und nach einem kurzen Live-Interview wurde ich beauftragt, ein Team zusammenzustellen. Der Lauf fand im Rahmen der Messe “ISPO 2003” statt und ging über 8,5 km. Die Strecke war teilweise ein Schotterweg auf dem Gelände der Bundesgartenschau 2005. Wir liefen also in einer gewaltigen Baustelle. Bei 34 C Grad und mit einem Hügel bei Km 6. Bei dem Teamlauf müssen 3 Teilnehmer gleichzeitig in das Ziel kommen und gewertet zu werden. Meine Arbeitskollegen Michael und Joachim hatten sich spontan dazu bereit erklärt, mit mir das Team zu bilden. Da ich beruflich viel unterwegs bin, schafften wir es, den Startbereich eine Minute vor dem Startschuß zu erreichen. Tja, was konnte ich von mir erwarten? Ich hatte eine kurze Nacht, hatte bereits 450 km im Auto gesessen, kein Mittagessen und kein Abendessen gehabt und dann diese Hitze! Es kam, wie es kommen mußte: Meine Kollegen mußten mich die ganze Srecke ziehen. Km-Zeiten von 4:40 Min waren einfach zu schnell. Der Berg, ca. 25 Höhenmeter an einem Stück auf Schotter, gab mir den Rest. Ich schleppte mich in’s Ziel und war total platt. Wir hatten ca. 40:55 Min. gebraucht, was noch einigermaßen ordentlich ist. Ohne die anderen wäre ich bestimmt 2 Minuten langsamer gewesen. Trotzdem hat es für einen Platz 142 unter rund 380 Startern gereicht und unser Team landete trotz meiner miesen Leistung im vorderen Drittel. Meine Herzfrequenz von 179 im Schnitt und 193 in der Spitze zeigt, daß ich schon reinhauen mußte. Hoffentlich wird es bald kühler...

7.9.2003 TAO HM Altötting 21,1 km

Der Zufall (bzw. das Forum des MRRC) bescherte mir die Andrea, die ich im Auto mit nach AÖ nahm. Sie bereitet sich auf den München-Marathon vor und wollte sich heute einen Motivationsschub besorgen. Ihr Ziel war es, den HM in einer neuen Bestzeit von < 1:50:00 zu laufen. Da ich mir diese Zeit auch zutraute, bot ich mich als Begleitung an. Das Wetter war herrlich! Strahlender Sonnenschein und etwa 16 C. Vor dem Start traf ich unter anderem meinen Coach Wolfgang Haas, der heute mal eben seine Altersklasse M 65 mit einer Zeit von 1:35:00 gewinnen wollte. Die Organisation des HM war wieder einmal gut und es gab (abgesehen an den Klos) keine unnötigen Verzögerungen. Auch der Start verlief glatt und wir bewegten uns in der Masse mit. Erwartungsgemäß war der erste KM mit 5:34 Min. recht gemächlich. Bald fanden Andrea und ich unseren Rhytmus und bis KM 4 kamen wir auf unsere Zielzeit von etwa 5:12. Dann verließ mich Andrea und steigerte das Tempo. Ich wollte (und konnte) nicht schneller laufen und genoß das tolle Wetter. Bei KM 9 lernte ich “Knuff” kennen, der für den Marathon in Berlin trainiert. Auch er hatte etwa 1:50 für heute angepeilt. Bei KM 10 (52:47 Min.) lief ich etwas schneller. Das sollte sich bitter rächen. Schließlich bin ich seit Ende Mai nicht weiter als 17 km am Stück gelaufen. Bei KM 11 setzte mein erstes Tief ein. Ich fühlte mich völlig fertig, reduzierte aber das Tempo nicht. Ab KM 16 ging es wieder kurzzeitig mit mir aufwärts. Ich wurde wieder lockerer, konnte aber das Tempo der letzten km nicht halten. Kurz nach KM 17 ging es wieder steil bergab mit mir. Ich fiel in ein Loch und mußte sehr kämpfen um nicht erheblich langsamer zu werden. Läufer um Läufer zog an mir vorbei und ich war völlig frustriert. Die Zeit von unter 1:50:00 konnte ich mir absolut abschminken. Erst als AÖ wieder in Sicht kam, fing ich mich wieder ein wenig. Aber mir taten die Füße weh und ich hatte keine Kraft mehr für einen Endspurt. Kurz vor dem Ziel sprach mich noch eine Läuferin (Katja? Antje?) an und erklärte mir, daß sie sich mit dem Slogan “Hauptsache-ankommen” von meinem Laufshirt motiviert habe. Dann ließ sie mich stehen und rannte in’s Ziel. Ich war so froh im Ziel zu sein, daß ich zwar die Rundenzeit stoppte, aber die Stoppuhr nicht anhielt. Als ich das bemerkte, konnte ich meine Ankunftszeit nur schätzen. Ich tippte auf etwa 1:51:30. Hinter dem Ziel erwartete mich Andrea, die den HM in schlappen 1:46:xx Std. absolvierte hatte. Super! Ich selbst tat mit ein wenig leid, aber Andrea verwies zu recht darauf, daß ich ja unter meinem eigentlichen Ziel geblieben bin und außerdem ja erst eine längere Pause hatte. Zu Hause sah ich mir dann meine Zeit genauer an und konnte mich dann doch über die 1:50:35 sehr freuen. Die Herzfrequenz von 178 im Schnitt (und 190 in der Spitze) zeigt, daß es doch an die Substanz ging. Naja, in einer Woche steht der nächste HM an. Mal seh’n, wie’s dann läuft...

14.9.2003 Halbmarathon Neumarkt/Opf.

Der Lauf stand unter keinen günstigen Vorzeichen: Ich hatte leichte Kopfschmerzen, hatte mich in den Tagen davor beim Paddeln auf der Saale und im Klettergarten amüsiert, was mir an den unmöglichsten Stellen einen Muskelkater eingebracht hatte. Außerdem habe ich gerade mit Tempotraining begonnen. Egal. Der Wettergott war den Läufern wohlgesonnen und die Organisatoren habe eine prima Arbeit geleistet. Heute hatte ich mir vorgenommen, die erste Hälfte in etwa 56:00 min und die zweite Hälfte etwas schneller zu laufen. Da ich heute für einen Sponsor lief, hatte ich mich nicht selbst angemeldet. Das hatte zur Folge, daß ich im letzten von 4 Blöcken starten sollte (hinter dem Zugläufer für 2:15 Std.). Ich schmuggelte mich einen Block weiter nach vorne. Nach dem Start konnten wir schnell frei laufen und es gab fast keine der üblichen Verzögerungen auf den ersten Kilometern. lediglich zwischen Km 3 und 4 wurde es stellenweise doch zu eng. Vom Start weg lief ich ein anspruchsvolles Tempo, aber achtete auch darauf, daß ich schön locker blieb. Die Erinnerungen an den Lauf letzten Sonntag (s.o.) waren noch zu frisch. Die Zeiten lagen so zwischen 5:05 und 5:25 Min./km. Das war ok. Das Publikum in Neumarkt ist erstklassig und gibt dem Lauf eine tolle Atmosphäre. Die Teilnahme hat mir wirklich Spaß gemacht und ich kann den Lauf bedenkenlos weiterempfehlen. Entgegen meinen Gewohnheiten griff ich bei jedem Getränkestand zu. Es gab Wasser und ISO. Allerdings erwischte ich einmal einen ISO-Becher, bei dem die Konzentration erheblich zu hoch war und ich das Zeug gerade wieder ausgespuckt habe. Im Rennverlauf hatte ich zunächst keine Probleme. Ich versuchte meinen Puls so um die 170 Schläge zu halten und mich ein wenig zu bremsen. Der Kurs ist teilweise recht verwinkelt und es gab auch einige kurze und recht steile Anstiege. Das Ende der ersten Runde war schon ein Erlebnis. Im Zielbereich (es gab noch einen 10,5 km-Lauf) war wirklich die Hölle los! Allerdings tat hier das Kopfsteinpflaster auch ein wenig weh. Ich stoppte 55:09 für die erste Runde und war sehr zufrieden mit mir. Noch war ich locker und spürte fast nichts. Nach der ersten Runde konnte ich dann wirklich frei laufen, da mehr als die Hälfte der Teilnehmer sich für die kurze Distanz entschieden hatte. In der Ferne entdeckte ich eine Läuferin, von der ich mich die nächsten KM ziehen ließ. Langsam, aber sicher arbeitete ich mich an sie heran. Etwa bei KM 13 schloss ich auf und wir unterhielten uns eine Weile. Die Läuferin hieß Marianne (Startnummer 894) und wir beschlossen, den Rest der Strecke gemeinsam zu absolvieren. Meine KM-Zeiten lagen nun immer ein paar Sekunden unter den Zeiten der ersten Runde. Marianne und ich zogen uns gegenseitig zum Ziel. Das klappte hervorragend. Sie muß auch eine lokale Persönlichkeit sein, denn etwa jeder zweite Zuschauer grüßte sie. Auf den letzten beiden KM mußten wir schon ein wenig kämpfen, aber wir machten das ganz ordentlich. Wir überholten Läufer um Läuferin (nicht wie letzten Sonntag) und lederten auf der Zielgeraden noch eine Läuferin ab, die bis dahin durch einen ziemlich unsportlichen Laufstil aufgefallen war. Im Ziel feierten wir uns gegenseitig, denn wir waren doch beide etwas besser, als wir ursprünglich geglaubt hatten. Ich stoppte für mich 1:49:35 Std.. Das war in meinen Augen ein respektables Ergebnis und somit war ich natürlich auch sehr zufrieden. Meine Hf betrug im Schnit 172 Schläge (max. 188). Das zeigt, wie locker ich gelaufen bin. So niedrig war mein Puls bei einem HM noch nie. Die Zeiten pro Km lagen zwischen 4:56 (Gefälle) und 5:30 (Getränkestelle). Nach dem Lauf genoß ich eine vorzügliche Massage und beschloß, im nächsten Jahr wieder zu kommen.

 

5.10.2003 Hochfelln-Berglauf

“Morgenstund hat Gold im Mund” heißt es. Naja. Um 7:00 Uhr schüttete es aus Kübeln und es war Schneefall ab 1.000 m angesagt. Dieses Jahr hatte ich bereits 2x bei einem Berglauf gekniffen und heute mußte es einfach sein. In den letzten Tagen war ich ständig auf www.wetter.de und an der Webcam vom Hochfelln. Keine Chance auf einen trockenen Lauf. Am Start war schon ein Schild angeschlagen: “Ziel -1 Grad, Schneeregen”. Toll! Schnell die Startnummer besorgt und die Plastiktüte mit den trockenen Klamotten abgegeben. Im trockenen Auto wartete ich bis 10 Min. vor dem Start. Der Regen hatte etwas nachgelassen und es blieb ein leichter Niesel. Die anderen Läufer hatten alle, zu meiner Überraschung, normale Straßenlaufschuhe an. Ich lief mit meinen NB 704, die sich im letzten Winter gut bewährt hatten und relativ wasserdicht sind. Die anderen StarterInnen wirkten durch die Bank austrainiert und berglauferfahren. Teilweise hatten sie nur eine kurze Hose und ein dünnes T-Shirt an. War ich mit dünnem Shirt und Thermoshirt, sowie langer Hose, dünnen Handschuhen, Stirnband und Cap zu dick angezogen? Nach Anfängern schaute ich vergeblich. Nachdem ich kürzlich die Ergebnislisten der letzten Jahre durchforstet hatte, kam ich zu dem Schluß, daß 1:20:00 Std. durchaus zu schaffen sei (Allerdings bei gutem Wetter). Start Okay, ein lauter Schuß ertönte und ich lief meinen ersten “Grand Prix”. Zunächst ging’s leicht bergan auf einer Teerstraße. Dieser Luxus endete schon nach ein paar hundert Metern. Links in den Wald und nun ging es bergauf. Schon war mir das Feld enteilt und ich bildete fast das Schlußlicht. Wie klappt es mit der Einteilung? Das war meine größte Sorge bei meinem ersten Berglauf. Ich ließ es ruhig angehen und nahm es widerwillig in Kauf, von weiteren Läufern überholt zu werden. Der Regen blieb und ganz langsam wurde es kühler. Allerdings schwitzte ich insbesondere am Kopf und ich nahm das Stirnband herrunter. Nach etwa 12 Minuten mußte ich zum ersten Mal gehen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Km 3 passierte ich nach 19:21 Min. Hier fingen bereits meine Achillessehnen an zu schmerzen. Diese dauerhafte Überstreckung ist  völlig ungewohnt. Ich ging die meiste Zeit. Allerdings ziemlich schnell (Puls +/- 175) und konnte sogar laufende Teilnehmer überholen! Der Weg war furchtbar. Bäche liefen den Weg hinab und es waren Schotter und Steine unter den Sohlen. Nix Waldboden! KM 4 erreichte ich nach weiteren 9:42 Minuten und ich war recht zufrieden. Ab und zu überholte ich einen Läufer und die Stimmung stieg. Allerdings gab es kaum Passagen wo ich laufen konnte. Für mich war das heute eher ein “Berggang” als ein “Berglauf”. Wenn ich in diesem Tempo weitergehen würde, konnten die 1:20 Std. zu packen sein. Bis zu KM 5 ging ich in 9:15 Min. und die Schmerzen in den Achillessehnen ließen nach. Jetzt war ich 38:19 Min. unterwegs und die Temperaturen fielen weiter. Ich zog mein Stirnband wieder auf. Den KM 6, vorbei an der Mittelstation der Seilbahn ging ich in 8:15 Min. Mitten in den Schnee hinein... Erst fielen die Flocken vereinzelt, aber hier oben (ca. 1.000 Meter) war freies Feld und der Wind machte mir schon zu schaffen. Mittlerweile war ich nämlich bis auf die Knochen durchnässt.Überholvorgang zur Halbzeit Der Schneefall nahm kontinuierlich zu. Noch war der Weg selbst frei, aber es war bis hierher schon ziemlich glatt gewesen. Mittlerweile liefen, pardon: gingen, wir schmale Bergpfade hoch, die mit unzähligen Stufen gepflastert waren. Immer wieder konnte ich einen Vordermann überholen und meine Uhr zeigte mir an, daß ich bis zu KM 7 nur 7:47 benötigt habe. Super! Aber: Das härteste Stück sollte noch vor mir liegen. Bis hierher hatte ich keine Beschwerden mehr. Nur meldeten sich jetzt die Oberschenkelmuskeln, die für den Hub zuständig sind. Zudem beschlug mir meine Brille schneller, als ich sie abwischen konnte. Ich eierte jetzt auf einem praktisch zugeschneiten Felspfad daher. Ständig rutschte ich aus und konnte den Weg kaum noch richtig erkennen. Eigentlich ein Wunder, daß ich nicht gestürzt bin. Trotzdem gelangen mir Überholvorgänge (ohne den Abgrund hinunter zu stürzen). Für einen kurzen Moment konnte ich die steile Serpentine mit den schnelleren Läufern über mir sehen, dann war der Nebel wieder zu dick. Meine Finger, die in völlig nassen Handschuhen steckten, waren halb erfroren. Zum Glück war ich nicht alleine. Überall (wirklich überall!) standen Zuschauer und feuerten uns an. Das war sensationell! Plötzlich hörte ich SAMBA-Klänge über mir! Und da war auch das Schild “8 KM”. Die Zeit von 11:40 Min. zeigt, daß es hier ordentlich zur Sache ging. Jetzt wußte ich, daß meine Zeit besser als 1:20 Std. sein würde. Aber ich wußte auch, daß ich mich noch weiter quälen mußte. Das tat ich dann auch und ich staunte schon seit geraumer Zeit, daß ich mein hohes Gehtempo beibehalten konnte. Noch zwei Serpentinen und die Zuschauer schrienen uns regelrecht an. Ich konnte nichts mehr erkennen und stolperte nur noch vorwärts. Irgend jemand rief mir zu: “Da vorne geht’s ein Stück bergab!”. Hä? Egal, ich konnte eh’ nichts sehen. Hier war eine geschlossene Schneedecke und Schneetreiben im Nebel. Da! Ich sah ein Gebäude! Das mußte das Ziel sein! Jetzt war es tatsächlich für ein paar Meter eben und ich rannte dem Ziel entgegen. Im “Ziel” erklärte man mir allerdings, daß ich noch nach links und dann die Rampe hoch müsse. Da sah in den Fotografen für die Zielfotos und riss die Arme hoch.Ziel erreicht! Dann zog ich mich am Geländer die Rampe hoch und stoppte die Uhr bei 1:13:39 Std. Fantastisch! Ich war völlig fertig, stolz wie Oskar und total naß und durchgefroren. Sofort bekam ich eine Decke gereicht, in die ich mich einwickelte. Toller Service! Auf meiner Kappe hatte ich 3 cm (!) Schnee. Im Zelt genoß ich den warmen Tee, eine Wurstsemmel, noch einen Tee, noch einen Tee, Trockenfrüchte, noch einen Tee. Dann zog ich die trockenen Klamotten an. Mir ging es prima und ich genoß meinen privaten Triumph in vollen Zügen. Ich muß dem SC Bergen und den Helfern ein dickes Kompliment machen. Der Lauf ist spitzenmäßig organisiert, die Unterstützung an der Strecke ist super und die Atmosphäre einfach Klasse! Das war sicher nicht meine letzte Teilnahme (und auch nicht mein letzter Berglauf!).